Leo & Monika
Ich bin Monika und habe mit 30 Jahren mein zweites Kind, Leo Dominik, im Landesklinikum Innsbruck zur Welt gebracht. Mitten in den Wirren einer weiteren COVID-Welle und nach unzähligen Untersuchungen kam unser kleiner Mann in der 37. Schwangerschaftswoche mit einem bis dato bereits bekannten Extra und einem schweren Herzfehler natürlich zur Welt. Er war klein, hatte 2600g und 48cm, aber er war schon immer ein Kämpfer!
Unsere Geschichte begann im Mai 2020, als wir nach sehr kurzer Zeit bereits einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielten. Ich war überglücklich, da ich immer schon nur einen sehr kleinen Abstand zwischen meinen Kindern haben wollte und unsere Tochter dann nur 1,5 Jahre älter sein sollte, als unser 2. Wunschkind. Die Schwangerschaft war unauffällig, unser „Kerli“ entwickelte sich normgerecht. Mein Mann und ich entschieden uns gegen jegliche Pränataldiagnostik, da es für uns keinen Unterschied machen sollte, Wunschkind bleibt Wunschkind!
Anfang November hatte ich bei einer geplanten Vorsorgeuntersuchung schon das erste, merkwürdige Gefühl, da der Arzt – sonst so gesprächig- recht konzentriert auf Kerlis Herz schaute. Auf Nachfrage, wurde alles als „okay“ abgetan, ich ging heim. Der nächste Vorsorgetermin Anfang Dezember änderte alles. Unser Gynäkologe stelle eine Herzanomalie fest und verwies uns zur Feindiagnostik nach Innsbruck. Dort brauchte es 3 Termine bis Kerlis Diagnose stand. Am 10.Dezember 2020 erfuhren wir, dass er einen unbalancierten AVSD-Kanal in Folge einer freien Trisomie21 hat.
Für meinen Mann und mich brach eine Welt zusammen. Wir waren jung, gesund, sportlich, rauchten nicht und tranken keinen Alkohol…wo kam „so etwas“ nur her, fragten wir uns. Auch der Besuch einer Trauma-Therapeutin direkt nach Diagnosestellung brachte für uns keine Erleichterung. 2 Wochen tiefster Trauer folgten und ich kann mich kaum an Einzelheiten aus dieser Zeit erinnern. Erst die Aussage eines geliebten Menschen half mit, meinen Blickwinkel zu verändern:
„Der kleine Kerl war doch ein Wunschkind und schon immer so, wie er ist, nur wir wussten es halt nicht. Er ist immer noch der Gleiche, immer noch euer Wunschkind!“
Ich wollte Kerli gerne Benjamin nennen, doch ab Diagnosestellung stimmte der Name nicht mehr für mich. Wir mussten „Benjamin“ im wahrsten Sinne des Wortes „gehen lassen“ und mit ihm alle Hoffnungen, Wünsche und Träume, die wir bis dato für unser Kerli erdacht hatten.
Mein Mann und ich entschieden uns für den Namen Leo Dominik, unser Löwenkind!