Vincent & Sylvia
Eigentlich hatte ich geplant, unseren Vincent per Kaiserschnitt zu bekommen.
Aber er kam anders. Die Wehen setzten ein und als wir im Krankenhaus ankamen, sah mich mein Arzt an und meinte:“Dein Kind kommt hier und jetzt und das aus eigener Kraft.“ Zwanzig Minuten später, blickte ich zum ersten Mal in die wunderschönen Augen meines Sohnes, der seinen Plan verfolgte. Vincent lag auf meiner Brust und hielt meine Hand, ehe er dann gemessen und abgewogen wurde. Mein Mann und ich waren überwältigt, glücklich und stolz auf das kleine Etwas, das sich den Weg auf diese Welt gebahnt hatte.
Nach der Erst- Untersuchung kam dann die Kinderärztin samt Vincent zu uns ins Zimmer. Es bestehe der Verdacht auf Trisomie 21 und wir sollten dies mit einer Blutanalyse abklären. Vincent lag zufrieden bei mir, noch etwas erschöpft und noch nicht wirklich angekommen in dieser, seiner neuen Welt.
Nach einigen Momenten des Schweigens ob der Überraschung, die wir gerade präsentiert bekommen haben, wussten wir: unser Leben wird nun auf den Kopf gestellt. Nichts bleibt so wie es war. Aber war das nicht bei jedem Kind so?
Heute, 6 Jahre später, wissen wir: Ja, es ist anders, aber dennoch völlig normal. Wir lachen, spielen, singen und werden von Vincent mit einer Liebe überhäuft, die man nicht in Worte fassen kann. Er lässt seinen Emotionen freien Lauf und nimmt uns mit auf diese wundervolle Reise. Mein Mann und ich sehen uns oft an und sind überwältigt, glücklich und stolz auf diesen Jungen, der uns zeigt, was wirklich zählt.
NORMAL wollen wir nicht sein, das ist langweilig.